Matthias Schilling gehört die Insel Öhe zwischen Rügen und Hiddensee in der Ostsee. Und er betreibt den Online-Shop „Hiddenseer Kutterfischer”, in dem er regionale Fisch- und Fleischprodukte anbietet, die nachhaltig gefangen und hergestellt wurden. Wir haben den Shop getestet.
Das ist Mathias Schilling und die Insel Öhe
Die Geschichte von Mathias Schilling, 38, ist die von einem, der auf die Insel seiner Vorfahren zurückkehrte. Um dann ein touristisches Unternehmen mit Restaurants und regionalen Bio-Produkten aufzubauen, das Wurst, Fleisch, Fisch und Spirituosen in einem Online-Shop bundesweit verkauft.
Insel Öhe: Seit über 700 Jahren in Familien-Besitz
Seine Insel Öhe hat uralte, Schatten spendende Eichen, ein Haus, ein paar Schuppen und Scheunen; sie ist rund einen Kilometer Meter lang, 750 Meter breit und liegt zwischen den bekannteren Ostseeinseln Rügen und Hiddensee.
Es braucht nur ein paar kräftige Ruderschläge und man hat vom westrügischen Schaprode die Insel Öhe erreicht. Das Beeindruckendste aber ist: Seit dem 14. Jahrhundert ist das Eiland im Besitz der Familie Schilling; seit gut 700 Jahren also.
Und noch ein paar Zahlen: 72 Hektar ist Öhe groß, und seit über zehn Jahren bewirtschaftet der gelernte Koch und Argraökonom Mathias Schilling zusammen mit seiner Frau Nicolle, einer Bankfachfrau, die Insel. Aus ihr hat er ein Wirtschaftsimperium mit einem Jahresumsatz von 3,2 Millionen Euro geschaffen. Denn das Gold der Insel Öhe heisst Salz.
Auf den zahlreichen Salzwiesen grasen 140 Rinder und 60 Heidschnucken, die dort ein artgerechtes, stressfreies und nachhaltiges Leben führen können und aufgrund ihrer Ernährung ein besonders schmackhaftes Fleisch produzieren.
Die Geschichte von Öhe: Schriftsteller machten die Insel berühmt
Ursprünglich hieß die Insel „Ostrov“, was soviel wie „umflossenes Land“ bedeutet. Ab 1318 Jahr führte sie nachweislich den Namen „Oehe“, weil der Sohn der ersten Besitzers „Johannes de insula, quod dicitur oe“ („Johannes von der Insel, die Oe genannt wird“) genannte wurde. Mit Curt von der Oehe begann 1478 die Stammreihe der Öhe-Besitzer, die bis heute anhält.
Zum ersten Mal richtig bekannt wurde Insel Öhe durch einen gesellschaftlichen und juristischen Streit 1881: Als der damalige Besitzer starb und „nur” zwei Schwestern als Erben hinterließ, wollten die adeligen Nachbarn den Damen das fruchtbare Eiland sogar mit Hilfe der lokalen Polizei entreißen. Die Schwestern blieben stur – und gewannen. Dieser Streit sorgte für Schlagzeilen im ganzen Reich.
Die Insel Öhe in der Literatur
Nobelpreisträger Günter Grass hat in seinem Roman „Der Butt” die kleine Insel und sogar Mathias Schillings Großmutter literarisch verewigt: Der Vater des heutigen Besitzers Mathias Schilling hatte zu DDR-Zeiten Arzt werden wollen und flüchtete in den Westen, als ihm das Medizinstudium verweigert wurde. Öhe wurde von der LPG bewirtschaftet und lediglich auf fünf Hektar führte Großmutter Wera Schiller die eigene Landwirtschaft fort. Das Land aber blieb Eigentum der Schillings. Die Hartnäckigkeit Wera beeinduckte den Schriftsteller Günter Grass sehr.
Und auch andere Schriftsteller entdeckten die kleine Insel. So hat Hans Fallada die Insel in seinem Buch „Wir hatten mal ein Kind” erwähnt, und der schlesische Schriftsteller Fedor Sommer gab Öhe in seinem 1914 erschienenen Roman „Ein wunderliches Eiland” sogar die Hauptrolle. Heute würde wir das Werk einen Thriller nennen, denn es geht um einen jungen Rechtsanwalt, der wilden Gerüchten über das „gar wunderliche Eiland” vor Rügen auf den Grund geht.
So machte Mathias Schilling aus Öhe ein Unternehmen
Mathias Schilling wuchs in Schleswig-Holstein auf und war aber oft zu Besuch bei seinen Großeltern, die die zu DDR-Zeiten die Insel Öhe bewirtschafteten. Sie waren nicht enteignet worden und in die örtliche LPG eingegliedert worden, weil die Insel den DDR-Wirtschaftslenker zu klein und zu unbedeutend war.
Als sich 2006 für ihn Möglichkeit ergab, den Familienbesitz zu übernehmen, überlegte der studierte Landwirt nicht lange und zog mit seiner Frau Nicolle von Berlin an die Ostsee. Zuerst als Pendler zwischen Hauptstadt und Vorpommern, dann als neue Inselbewohner.
Es begann mit ein paar Tieren und der Vision, hier oben im Nordosten biologisches und nachhaltiges Fleisch zu produzieren. Die rund 140 Rinder der Rasse „Limousin” wachsen stressfrei auf. Genauso wie die etwa 100 Schafe und Heidschnucken.
Stressfrei soll auch das Ende der Tiere sein. „Feinkost-Metzger Marcus Bauermann von der „Rügener Landschlachterei“ in Parchtitz verarbeitet das Fleisch zu Salami, Pasteten und Rinder-Rillette. Der Weg zum Schlachthof führt übers Wasser. Dafür benutzt der Landwirt die große Treidelfähre. Mit dieser transportiert er auch das Heu für den Winter und alles Weitere, was er für die Landwirtschaft braucht und nicht schon auf der Insel vorhanden ist, berichtete GEO.de
Um Fleisch und Wurst unter der Marke „Insel Öhe“ besser vermarkten zu können, gründete Mathias seinen ersten Hofladen und übernahm 2011 einen leer stehenden Gasthof am Hafen von Schaprode, der heute zu den 10 besten Restaurants von Rügen gehört.
Die folgenden Jahre waren für die Schillings arbeits-, vor allem aber erfolgreich: Auf Öhe leben sie heute mit zwei Kindern, und aus den Biobauern ist längst ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region geworden.
Öko und regionale Produkte aus Rügen, Hiddensee und Öhe ist immer noch die Leitlinie. Egal ob es um zusammen mit Hiddenseer Kutterfischern vermarkteten Fisch geht – oder um die Bio-Burger, die es in den Restaurants gibt, die Schilling zuletzt vor allem auf Hiddensee an den Start gebracht hat.
Online-Shop und Restaurants: Insel Öhe als Unternehmen
Restaurants auf Hiddensee
- Schillings Hafenamt
- Fisch-Restaurant Hafenkater
- Restaurant, Bar und Bühne Das Rote Haus
Restaurant in Schaprode auf Rügen
Bauernhof mit Bio-Fleisch
Feinkost-Online-Shop
Test: Online-Shop „Hiddenseer Kutterfisch”
In seinem Online-Shop verkauft Mathias Schilling nicht nur seine Fleisch- und Wurstprodukte von der Insel Öhe. Er unterstützt diejenigen Ostseefischer, die nachhaltig und ökologisch das Meer befischen.
Auf der Homepage heisst es: „Mit dem Kauf der Regionalprodukte der Marke Hiddenseer Kutterfisch wird auf Rügen und vor Hiddensee der Erhalt der Stellnetzfischerei gefördert. Damit auch noch spätere Generationen die Faszination der Fischerei, die Atmosphäre in den Häfen und das sprichwörtliche Glück beim Anlanden des Fangs erleben können, lassen Sie uns gemeinsam dieses Projekt unterstützen!”
Und weiter: „Mit der Marke Hiddenseer Kutterfisch bieten wir unseren Besuchern und Badegästen ein Stück Heimat auf Tisch & Teller oder einen liebevollen Gruß für die daheim Gebliebenen.”
Unsere Bestellung hatte elf Positionen unterschiedlicher Fisch- und Wurstprodukte. 4,50 Euro für eine Dose Hering in Tomatensoße mag auf den ersten Blick viel erscheinen, aber der Geschmack und die gute Tat läßt den Betrag niedriger erscheinen. Ich kann Ihnen versprechen: So einen (guten) Dosenfisch haben Sie noch nie gegessen.
Die Spirituosen haben wir nicht getestet, sollen aber auch einzigartig sein.
Fazit: Ein wirklich unfassbares Geschmackserlebnis, das für alle regionalen Produkte gilt, die wir bestellt haben.
- Nach der Bestellung wird man ausführlich über die Bestellung informiert.
- Rechnungskauf ist möglich und problemlos.
- Drei Tage später war das Paket da. Es war perfekt – nein, liebevoll – verpackt..
- Minus: Keine Warenwert-Grenze, ab wann der Versand kostenlos ist.
- Vertrauenswürdiger und sorgfältiger Online-Shop.
- Internet-Adresse: https://www.hiddenseer-kutterfisch.de
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